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Hellwegbörde

Vogelschutzgebiet DE-4415-401

Die Hellwegbörde erstreckt sich als ackerbaulich genutzte Offenlandschaft entlang des Übergangs von der Westfälischen Bucht zum Mittelgebirge des Sauerlands. Den Südrand des Gebiets bildet der Höhenzug des Haarstrangs, dessen Untergrund aus karstigem Kalkgestein besteht.

Größe

48.378 ha

Lage

Kreise Unna, Soest, Paderborn

Schutzstatus

Im Kreis Soest befinden sich innerhalb des Vogelschutzgebiets 24 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 1.393 ha und im Kreis Paderborn fünf Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 750 ha. Im Rahmen des LIFE Projektes sind folgende Naturschutzgebiete relevant:

  • NSG „Stockheimer Bruch“ (101 ha)
  • NSG „Woeste“ (54 ha)

Der größte Teil der Hellwegbörde befindet sich in Privatbesitz. Die ackerbauliche Nutzung, in erster Linie Wintergetreide, Raps und Mais, nimmt im Vogelschutzgebiet den größten Flächenanteil ein. Der Umfang der stillgelegten Flächen bzw. Flächen unter Vertragsnaturschutz ist leicht auf knapp fünf Prozent angestiegen. Die restliche Fläche verteilt sich auf Grünland, Dauer- und Sonderkulturen sowie Naturschutzflächen, Streuobstwiesen und Hecken.

Lebensräume und Bedeutung für das LIFE-Projekt

Das Vogelschutzgebiet Hellwegbörde wurde auf Grund seiner bedeutenden Vorkommen der Wiesenweihe und der Rohrweihe ausgewiesen. Ferner ist die Hellwegbörde Brutgebiet des Wachtelkönigs, der hier in der ackerbaulich geprägten Agrarlandschaft lebt. Darüber hinaus erreichen in der Hellwegbörde Vogelarten der offenen Agrarlandschaft noch hohe Dichten. Hierzu gehören u.a. Wachtel, Rebhuhn und insbesondere der Kiebitz, der im Gebiet überwiegend auf Ackerflächen brütet. Sein Bestand hat auch in diesem Gebiet in den letzten drei Jahrzehnten deutlich abgenommen. Inzwischen wird für den Schutz der Kiebitze auf Äckern von der Biologischen Station in Absprache mit den Landwirten ein intensiver Gelegeschutz betrieben, um Verluste durch die Frühjahrsbearbeitung zu vermeiden.

Unter den Zugvögeln hat die Hellwegbörde eine hohe Bedeutung insbesondere für den Mornellregenpfeifer, sowie für den Rotmilan. Als Rastgebiet werden die offenen Feldfluren auch von Kiebitz und Goldregenpfeifer sowie der Kornweihe genutzt.

Im Norden geht das Gebiet in die Lippeniederung über. Unterhalb des Quellhorizonts entlang des Hellwegs verlaufen zur Lippe hin Bachtäler wie die Ahse und die Gieseler, deren Niederungen wichtige Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen bieten. Hier befinden sich kleinere Röhrichte und feuchte Hochstaudenfluren. In der Unterbörde finden sich mit der Woeste bei Bad Sassendorf, dem Muckenbruch bei Bad Westernkotten, dem Stockheimer Bruch bei Geseke und dem Rabbruch bei Salzkotten auch Reste ehemaliger Niedermoore. Diese in die Agrarlandschaft eingebetteten Feuchtgebiete sind Brutgebiete für Knäkente, Krickente, Löffelente, Zwergtaucher, Kiebitz, Großer Brachvogel und Wasserralle sowie unregelmäßig Tüpfelsumpfhuhn und Flussregenpfeifer. Auf dem Durchzug nutzen Limikolen wie Kampfläufer, Bruchwasserläufer und Kiebitz diese Gebiete für die Rast.

Geplante Maßnahmen

Im Rahmen des LIFE Projektes soll der Kiebitzschutz auf Ackerflächen intensiviert werden. Dazu suchen und markieren Mitarbeiter der Biologischen Stationen Nester auf Ackerflächen durch , so dass die Landwirte sie bei der Feldbearbeitung aussparen können. Ein Netzwerk von im Rahmen des Projektes angeleiteten ehrenamtlichen Helfern soll begleitend aufgebaut werden und bei dieser Arbeit mitwirken. 

Um auch die Landwirte und Lohnunternehmer bei der Suche, Markierung und Betreuung der Kiebitzgelege auf Ackerflächen zu beteiligen, werden Fortbildungsmaßnahmen für diese Berufsgruppen entwickelt und durchgeführt.

Maßnahmenräume

Bei der Woeste handelt es sich um ein kleines Niedermoorgebiet, welches, umgeben von intensiv genutzten Ackerflächen, in einer Senke zwischen der Ahse und dem Woestebach liegt.

Das Niedermoor ist durch einen hohen Grundwasserstand und eine bis zu zwei Meter mächtige Torfschicht geprägt. Neben dem Muckenbruch bei Bad Westernkotten und dem Stockheimer Bruch bei Geseke ist die Woeste der einzige größere Niedermoorrest in Kreis Soest. Es handelt sich um ein Feuchtgebiet mit einem abwechslungsreichen Mosaik aus Flachwasser- und Überschwemmungszonen, Moortaschen, Tümpeln und Teichen, Röhrichten und feuchtem Grünland, Hochstaudenfluren und (Kopf-) Baumreihen.  Etwa 43 ha des Gebietes befinden sich im Besitz der Gemeinde Bad Sassendorf und werden als naturnahe Weidelandschaft mit zahlreichen Wasserflächen und extensives Grünland genutzt. Eine etwa 1,6 ha große Fläche befindet sich im Besitz des Kreises Soest. Der Rest der Flächen im Gebiet sind Privatbesitz und werden als Ackerfläche bzw. als Grünland genutzt.

Durch Gräben wurde das Gebiet entwässert, um als Grünland oder Acker genutzt zu werden. Seit 1971 wird hier von der Saline bzw. Gemeinde Bad Sassendorf Moor für den Kurbetrieb abgegraben. Durch diese Nutzungen hatte die Woeste bis Ende der 1990er Jahre ihren ursprünglichen Niedermoorcharakter weitgehend verloren, es sind jedoch durch die Abgrabungen auch zahlreiche Kleingewässer unterschiedlicher Entwicklungsstadien entstanden. Ab dem Jahr 1998 wurde der östliche Gebietsteil entsprechend der Rekultivierungsplanung für den Moorabbau wieder vernässt. Einige Gebietsteile werden durch eine Beweidung mit Wasserbüffeln gepflegt, die auch Zugang zu den Gewässern haben.

Das Gebiet ist ein bedeutendes Brut- und Rastgebiet für Wiesenvögel. Der Brutbestand des Kiebitzes der Woeste und der umliegenden Ackerflächen beträgt etwa fünf Paare, wobei auch die Brutvögel der Ackerflächen ihre Jungvögel z.T. in die Feuchtflächen der Woeste führen. Knäckente und Löffelente brüten nicht jährlich mit einem bis zwei Paaren in der Woeste. Ihr Brutvorkommen ist abhängig von einem ausreichenden Wasserstand im Frühjahr. Als Rastgebiet wird die Woeste regelmäßig von Krickente, Knäckente, Spießente und Löffelente sowie verschiedenen Limikolen genutzt. Hierzu gehören u.a. Kiebitz, Bekassine, Bruchwasserläufer, Kampfläufer und Grünschenkel. Die Rastbestände aller Arten, insbesondere von Bruchwasserläufer und Kampfläufer, werden stark durch die wechselnden Wasserstände vor allem im Spätsommer beeinflusst.

Im Rahmen des LIFE Projektes Wiesenvögel soll eine bestehende Flachwasserzone erweitert werden und zwei Kleingewässer/Blänken geschaffen werden, um Lebensraum für Wiesenvögel zu schaffen. Zur Erhaltung des Offenlandcharakters und Reduzierung der Prädation sollen störende Gehölze im Gebiet entfernt werden.

Außerdem soll ein Prädatorenmanagement zur Reduzierung der Prädation etabliert werden, in dem örtliche Jagdberechtigte für die gezielte Reduktion der Bestände von Raubsäugern geschult und bei der Umsetzung beraten werden.

Naturkundlich handelt es sich bei dem Naturschutzgebiet Stockheimer Bruch teilweise um ein ehemaliges Kalk-Flachmoor (östlich Störmeder Bach) im Überschwemmungsgebiet des Störmeder Baches und der Westerschledde. Der durch Naturschutz- und Vernässungsmaßnahmen heute feuchte Grünlandkomplex wird durch zahlreiche Gewässer, Röhrichtstreifen und kleine Gehölzelemente gegliedert. Der Gebietskomplex hat eine besondere Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen- und Tiergemeinschaften des mageren und feuchten Grünlandes im Ostmünsterland. Hier wachsen artenreiche magere Glatthaferwiesen, Sumpfdotterblumenwiesen und Kohldistelwiesen im Mosaik mit Weidelgras-Weißkleeweiden. Bemerkenswerte Pflanzen- und Tierarten des Gebietes sind: Kalk-Quellmoos, Großpopulation des Breitblättrigen Knabenkrautes, Salzbunge, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Pippau, Wassergreiskraut, Bienenragwurz, Kammmolch, Südlicher Blaupfeil, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer.

Typische Brut-Vogelarten des Gebietes sind der Große Brachvogel (ca. 10 BP), der Kiebitz (ca. 20 BP), die Rohrweihe (5-6 BP), Eisvogel, Wasserralle, Steinkauz, Schwarzkehlchen und Neuntöter. Weitere Vogelarten der Feuchtwiesen wie Bekassine, Wiesenpieper, Schwarzstorch, Schafstelze und Braunkehlchen sind regelmäßige Gastvögel.

Im Stockheimer Bruch soll im Rahmen des LIFE Projektes Wiesenvögel auf mineralischen Böden aus eingesäten Ackerflächen und alten Dauerweiden ein großer Weidekomplex etabliert werden. Durch mehrere kleinere wasserbauliche Maßnahmen, wie die Optimierung von Wasserverteilsystemen, Drainageverschlüsse und Grundwasserförderung sollen die verbliebenen Potentiale zur Vernässung des Moor- und Feuchtgebietes ausgeschöpft werden. Bau- und Instandhaltungsarbeiten von Zäunen werden die Einhaltung des ganzjährigen Betretungsverbotes optimieren.

Das NSG „Rabbruch und Osternheuland“ (HWB-4) ist 220 ha groß und liegt im Kreis Paderborn. Es ist dem Naturraum „Obere Lippetalung“ zuzuordnen. Der größte Teil der Flächen befindet sich in öffentlichem Eigentum.

Beim NSG „Rabbruch und Osternheuland“ handelt es sich um einen durch unterschiedliche Nutzungsformen und Nässegrade geprägten artenreichen Grünlandkomplex, der durch naturnahe Hecken, Baumreihen, Kopfbäume, Kleingewässer, Blänken und Gräben sowie einzelne Gehölz- und kleinere Waldflächen strukturiert wird und der in seinem zentralen Bereich als Niedermoor ausgeprägt ist.

Gegenwärtig ist das NSG „Rabbruch und Osternheuland“ das bedeutsamste Wiesenvogel-Schutzgebiet des Kreises Paderborn. Hier brüten u.a. Großer Brachvogel (10 - 13 Brutreviere pro Jahr) und Kiebitz (15 - 20 Brutreviere pro Jahr). Noch bis 2010 kamen Bekassine und noch bis 2015 Wiesenpieper als Brutvogel im Teilgebiet „Rabbruch“ vor. Zielarten bei den Brutvögeln im LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW sind für dieses Projektgebiet (HWB-4) daher Bekassine, Großer Brachvogel, Kiebitz und Wiesenpieper.

Weitere bemerkenswerte regelmäßige Brutvögel sind Feldschwirl, Rohrweihe, Rotmilan, Schwarzmilan, Teichrohrsänger, Wasserralle und Weißstorch. Die offenen Feuchtgrünlandflächen mit mehreren Blänken bieten durchziehenden Wat- und Wasservögeln einen Rastplatz. Bei den Rastvögeln liegt der Schwerpunkt im LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW für das Projektgebiet HWB-4 auf den Zielarten Bekassine, Bruchwasserläufer, Grünschenkel, Kampfläufer, Kiebitz, Krickente und Waldwasserläufer.

Neben den genannten Vogelarten finden auch viele seltene und gefährdete Arten anderer Taxa und Lebensgemeinschaften im NSG „Rabbruch und Osternheuland“ einen Lebensraum, darunter mehrere landesweit gefährdete Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften. Aufgrund des Vorkommens mehrerer FFH-Lebensraumtypen ist das Gebiet auch als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Im NSG „Rabbruch und Osternheuland“ (HWB-4) besteht die Möglichkeit, durch folgende Maßnahmen im Rahmen des LIFE-Projektes Wiesenvögel NRW die Lebensraumqualität für brütende und rastende Limikolen und Enten noch zu verbessern, wobei die Erhöhung des Bruterfolgs insbesondere von Großem Brachvogel und Kiebitz besonders wünschenswert ist:

  • Optimierung des Wasserhaushaltes durch die Umgestaltung von Stillgewässern, Anlage von Senken und Anstau von Gräben;
  • Entfernung von störenden Strukturen durch Reduzierung von Gehölzen als Sichtschranken und Deckungsmöglichkeiten, Abbau überflüssiger Zäune und Viehschuppen;
  • Prädationsmanagement (Reduzierung von Prädatoren durch gezielte Fallenjagd).

Gebietsbeschreibung auf der Homepage des Kreises Paderborn

Das 262 ha umfassende Naturschutzgebiet „Osternheuwiesen/In den Erlen“ liegt am nordöstlichen Rand des Kreises Soest und ist Bestandteil des kreisübergreifenden 587 ha umfassenden FFH-Gebietes DE 4317-302 „Rabbruch und Osternheuland“ und des Vogelschutzgebietes „Hellwegbörde“ DE 4415-401 (48.417 ha groß).

Bei dem Naturschutzgebiet „Osternheuwiesen/In den Erlen“ handelt es sich um einen großflächigen Feuchtgrünlandkomplex, dem innerhalb des Feuchtwiesenverbundnetzes NRW eine hohe Bedeutung zukommt. Charakteristisch für das Gebiet sind die mäßig feuchten bis mässig nassen Glatthaferwiesen und Mähweiden, die zusammen mit den nährstoffarmen Stillgewässern einen wertvollen Lebensraum für Wasser-, Wat- und Wiesenvögel, für Amphibien-, Libellen-, Heuschrecken- und Fischarten darstellen. Bedeutend sind z. B. die Vorkommen von Brachvogel (8-10 Brutpaare), Kiebitz (15-25 Brutpaare), Rohrweihe (3 Brutpaare) und Kammmolch. Bekassine, Wiesenpieper und Braunkehlchen sind ehemalige Brutvögel, die durch spezifische Managementmaßnahmen nach Möglichkeit wieder angesiedelt werden sollen.

Ca. die Hälfte aller Grundstücke befindet sich im öffentlichen Eigentum (Land NRW, Kreis Soest und NRW-Stiftung). Diese Flächen sind an örtliche Landwirte verpachtet und werden als Grünland extensiv bewirtschaftet. Es ist überwiegend als schutzwürdiges und gefährdetes mesophiles Wirtschaftsgrünland und in den feuchteren Bereichen als schutzwürdiges und gefährdetes Feuchtgrünland einzuordnen. Ein großer Teil dieser Fläche sind FFH-Lebensraumtypen (Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen) und/oder nach § 42 LNatSchG geschützte Biotope (insbesondere Sumpfdotterblumenwiesen sowie Nass- und Feuchtweiden, Röhrichte und Kleingewässer).

Der VerBund Geseke e.V. möchte im Rahmen dieses LIFE-Projektes vor allem Maßnahmen zum Schutz der Brutvogelarten Großer Brachvogel, Kiebitz und Wiesenpieper sowie der Rastvogelarten Bekassine, Löffelente und Knäkente durchführen. Ein Schwerpunkt der Maßnahmen soll im mittleren Teil des NSG „Osternheuwiesen/In den Erlen“ zum Schutz des Kiebitzes umgesetzt werden. Hier brüten Kiebitze vor allem auf Ackerflächen außerhalb des NSG und könnten das Grünland innerhalb des NSG zur Jungenaufzucht nutzen. Dazu sollen störende Vertikalkulissen reduziert werden, indem Gehölzreihen entfernt oder auf-den-Stock-gesetzt oder im Falle von Kopfweiden regelmäßig geschnitten werden. Auf den Ackerflächen soll durch Gelegeschutz und Vertragsnaturschutz-Maßnahmen der Schlupferfolg verbessert werden und innerhalb des NSG sollen Maßnahmen zur Optimierung der Habitateigenschaften für die Jungenaufzucht umgesetzt werden. So sollen weitere Flächen in eine extensive Grünlandnutzung überführt werden, teils nach Grunderwerb und teils durch Abschluß von Verträgen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Desweiteren sollen 2 große Blänken (ca. 3.000 m²) angelegt werden, die in diesem Gebietsteil bislang fehlen. Das auch bisher schon stattfindende Prädationsmanagement (Bejagung von Fuchs und Waschbär) soll optimiert werden.

Der Maßnahmenraum NSG „Hederaue mit Thüler Moorkomplex“ (HWB-5) ist 488 ha groß und liegt im Kreis Paderborn. Das Naturschutzgebiet ist den Naturräumen „Obere Lippetalung“ und „Geseker Unterbörde“ zuzuordnen. Etwa 40 % der Flächen befinden sich in öffentlichem Eigentum.

Das NSG „Hederaue mit Thüler Moorkomplex“ umfasst große Teile der Aue beidseitig der Heder (ein ca. 12 km langer Nebenfluss der Lippe) nördlich der Stadt Salzkotten bis zur Mündung in die Lippe. Die Aue wird überwiegend von Grünland eingenommen. Ufergehölze, kleine Waldflächen, Hecken, Kopfweidenreihen, Gräben, Kleingewässer und Blänken gliedern die Landschaft. Im Teilgebiet „Thüler Moorkomplex“ sind kleine Reste eines Kalkniedermoores erhalten geblieben.

Im NSG „Hederaue mit Thüler Moorkomplex“ brüten regelmäßig die Limikolenarten Großer Brachvogel (4 - 5 Brutreviere pro Jahr) und Kiebitz (ca. 3 - 4 Brutreviere pro Jahr), die somit auch Brutvogel-Zielarten im LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW für den Maßnahmenraum HWB-5 sind. Weitere bemerkenswerte regelmäßige Brutvögel sind Baumfalke, Feldschwirl, Kleinspecht, Rohrweihe, Rotmilan, Schwarzmilan, Teichrohrsänger, Wasserralle und Weißstorch. Die offenen Grünlandflächen mit mehreren Blänken bieten durchziehenden Wat- und Wasservögeln einen Rastplatz. Bei den Rastvögeln liegt der Schwerpunkt im LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW für das Projektgebiet HWB-5 auf den Zielarten Bekassine, Bruchwasserläufer, Grünschenkel, Kampfläufer, Kiebitz, Krickente und Waldwasserläufer.

Neben den genannten Vogelarten finden auch viele seltene und gefährdete Arten anderer Taxa und Lebensgemeinschaften im NSG „Hederaue mit Thüler Moorkomplex“ einen Lebensraum, darunter mehrere landesweit gefährdete Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften. Die Unterwasservegetation der Heder ist reichhaltig ausgeprägt. Aufgrund des Vorkommens mehrerer FFH-Lebensraumtypen ist das Gebiet auch als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Im NSG „Hederaue mit Thüler Moorkomplex“ besteht die Möglichkeit, durch folgende Maßnahmen im Rahmen des LIFE-Projektes Wiesenvögel NRW die Lebensraumqualität für brütende und rastende Limikolen und Enten noch zu verbessern:

  • Optimierung des Wasserhaushaltes durch Anlage von Blänken und Senken, die Umgestaltung von Stillgewässern und Verschluss von Entwässerungsgräben
  • Entfernung von störenden Strukturen durch Reduzierung von Gehölzen als Sichtschranken, Abbau überflüssiger Zäune und Viehschuppen, Rückbau eines Wirtschaftsweges
  • Einzäunung von Weideflächen zur extensiven, wiesenvogelgerechten Grünlandnutzung;
  • Prädationsmanagement (Reduzierung von Prädatoren durch gezielte Fallenjagd)

Gebietsbeschreibung auf der Homepage des Kreises Paderborn